#FalseSolutions 
#Klimascheinlösung

Nein zu Scheinlösungen in der Klimakrise!

Für klimagerechte Lösungen!

Es gibt viele gute Möglichkeiten, die Klimakrise anzugehen – und ähnlich viele Vorschläge, bei denen Vorsicht oder sogar Widerstand nötig ist.

Die hier zusammengestellte unvollständige Auflistung von „Klimaschein-lösungen((Lucia Amordli et al. (2021): Hoodwinked in the Hot House. Resist False Solutions to Climate Change))” reichen von Atomkraft über Offsetting bis hin zu Wasserstoff.

Scheinlösungen dienen häufig als grüne Beruhigungspille, um weiter machen zu können wie bisher.((Kathrin Hartmann (2018): Die grüne Lüge. Weltrettung als profitables Geschäftsmodell. Blessing;
ILA-Kollektiv (2017): Auf Kosten anderer. Wie die imperiale Lebensweise ein gutes Leben für alle verhindert. Oekom-Verlag;
Ulrich Brand & Markus Wissen (2017): Imperiale Lebensweise. Oekom-Verlag.))
Manche bergen das Risiko ungeahnter Katastrophen, wie im Falle von Geoengineering.  Viele Scheinlösungen machen die Welt zu einem noch ungerechteren Ort, indem sie Kolonialismus und Ausbeutung fortführen.((BUNDjugend (2021): Kolonialismus und Klimakrise)) Andere mögen ein Schritt in die richtige Richtung sein: Teillösungen, die im geplanten Ausmaß jedoch schädlich sind oder als vollumfängliche Heilsbringer kommuniziert werden, obwohl sie das alleine nicht leisten können. Viele lenken von tatsächlich klimagerechten Lösungen ab, indem sie Kapazitäten und Gelder binden sowie unrealistische Hoffnungen schüren.

Fast allen ist gemein, dass sie aus der Idee eines „grünen Wachstums“ geboren sind, welches durch neue Märkte, scheinbar unbegrenzte „Natur“ und noch nicht existierende Technologien geschaffen werden soll. Zahlreiche Studien zeigen jedoch, dass diese Hoffnungen unrealistisch sind, da Wirtschaftswachstum immer mit Naturverbrauch einher geht.((European Environmental Bureau (2019): Decoupling debunked;
Kevin Anderson (2013): Avoiding dangerous climate change demands de-growth strategies from wealthier nations.
Blog „Comment on climate“;))((-Keyßer Lorenz T. & Lenzen Manfred (2021): 1.5 °C degrowth scenarios suggest the need for new mitigation pathways. In: Nature Communications 12/2676.
David Woodward (2015): Incrementum ad Absurdum: Global Growth, Inequality and Poverty Eradication in a Carbon-Constrained World. In: World Social and Economic Review No 4, 2015;))((Katharina Pistor (2020): Der Code des Kapitals. Wie das Recht Reichtum und Ungleichheit schafft. Suhrkamp;
P. E Brockway (2016): Energy efficiency and economy-wide rebound effects: a review of the evidence and its implications. In: Renew. Sustain. Energy Rev.;
Jefim Vogel (2021): Socio-economic conditions for satisfying human needs at low energy use: An international analysis of social provisioning. Global Environmental Change))

Wir wollen die Scheinlösungen für die Klimakrise entlarven und uns für klimagerechte Lösungen einsetzen. Denn so nötig es ist, dass die Menschen die Erderhitzung auf eine gerechte Art bewältigen, so gefährlich kann Klimapolitik sein, wenn sie den Interessen Einzelner dient.

Klimascheinlösungen

Atomenergie

Auch wenn die CO2-Emissionen durch Atomkraft im Vergleich zu fossilen Energieträgern gering sind, überwiegen bei dieser Technologie die Nachteile und Risiken. Nach sechs Jahrzehnten Atomkraft sind hunderttausende Tonnen strahlender Müll angehäuft, ohne dass eine Lösung dafür in Sicht ist: Kein Land der Erde hat bisher ein Endlager in Betrieb genommen.((Greenpeace: Atommüll)) Risiken sind Reaktorunfälle, die Möglichkeit, die Spaltprodukte für Kernwaffen zu nutzen, sowie die lokalen Belastungen beim Uranbergbau, die vor allem Menschen im Globalen Süden und indigene Gemeinschaften betreffen.((Nuclear Free Future Foundation)) Selbst die von der Atomlobby seit Jahrzehnten versprochenen neuen Reaktortypen sind zu teuer und gefährlich.((Julian Bothe (2020): “Kleiner modularer Reaktor” – zu teuer, zu gefährlich und ohne Unterstützung))

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Bioenergy with Carbon Capture and Storage (BECCS)

Die negative Emissionstechnologie (s. u.) BECCS bezeichnet ein Verfahren der CO2-Abscheidung und -Speicherung: Biomasse wird in industriellen Prozessen verbrannt, um das dabei entstehende CO2 anschließend abzuscheiden und zu speichern. BECCS ist in allen Klimaprognosen des IPCC((Intergovernmental Panel on Climate Change IPCC; https://www.ipcc.ch/sr15/chapter/chapter-4/;
Keyßer Lorenz T. & Lenzen Manfred (2021): 1.5 °C degrowth scenarios suggest the need for new mitigation pathways. In: Nature Communications 12/2676)) enthalten, ohne Sicherheit, dass es in der geplanten Größenordnung umsetzbar ist.((Jason Hickel (2020): Less is more. How degrowth will save the world, S. 127 ff;
Sabine Fuss et al. (2014): Betting on negative emissions, In: Nature Climate Change 4 (10);
Pete Smith et al. (2016): Biophysical and economic limits to negative CO2 emissions. In: Nature Climate Change 6 (1);))((Vera Heck (2018): Biomass-based negative emissions difficult to reconcile with planetary boundaries. In: Nature Climate Change 8(2);
Pete Smith (2016): Biophysical and economic limits to negative CO2 emissions. In: Nature Climate Change 6 (1);))((Gambhir, A. et al. (2019): A review of criticisms of integrated assessment models and proposed approaches to address these, through the lens of BECCS. Energies 12, 1747;
Fajardy, M. & Dowell, N. M. The energy return on investment of BECCS: is BECCS a threat to energy security? Energy Environ. Sci. 11, 1581–1594 (2018);
Biofuelwatch (2021) ))Für die Monokultur-Plantagen würden enorme Flächen, tausende neue CCS-Anlagen, Unmengen von Wasser und chemischen Düngemitteln benötigt. Dies zöge Biodiversitätsverlust, Nahrungsmittelkonkurrenz und Landkonflikte nach sich.((ETC Group, Biofuelwatch and Heinrich Boell Foundation (2017): The Big Bad Fix. The Case Against Climate Geoengineering;
Glen Peters (2017): Does the carbon budget mean the end of fossil fuels?’ Climate News;
H. De Coninck and S.M. Benson (2014): Carbon dioxide capture and storage: issues and prospects,’ Annual Review of Environment and Resources, 39, 2014, pp. 243–270;))((Jason Hickel (2020): Less is more. How degrowth will save the world, S. 127 ff;
Sabine Fuss et al. (2014): Betting on negative emissions, In: Nature Climate Change 4 (10);
Pete Smith et al. (2016): Biophysical and economic limits to negative CO2 emissions. In: Nature Climate Change 6 (1);))((Vera Heck (2018): Biomass-based negative emissions difficult to reconcile with planetary boundaries. In: Nature Climate Change 8(2);
Pete Smith (2016): Biophysical and economic limits to negative CO2 emissions. In: Nature Climate Change 6 (1);))((Gambhir, A. et al. (2019): A review of criticisms of integrated assessment models and proposed approaches to address these, through the lens of BECCS. Energies 12, 1747;
Fajardy, M. & Dowell, N. M. The energy return on investment of BECCS: is BECCS a threat to energy security? Energy Environ. Sci. 11, 1581–1594 (2018);
Biofuelwatch (2021)))

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Biokohle / Terra Preta

Biokohle entsteht durch sauerstoffarme Erhitzung von Biomasse. Terra Preta ist eine lang genutzte Technik, um Böden zu verbessern und Kohlenstoff in der Erde zu speichern. Es ist wissenschaftlich noch unklar, wie dauerhaft diese Speicherung ist. Problematisch wird Terra Preta erst in Form der angedachten großflächigen Strategie zur CO2-Speicherung (siehe Negative Emissionstechnologien) und als Kompensationsmechanismus (siehe Offsetting). Hierbei stellt sich die Frage, woher die viele Biomasse kommen soll und wie die Berechnungen stattfinden.((Magdalena Heuwieser (2018): Böden sind nicht nur Kohlenstoffspeicher
Geoengineeringmonitor (2021): Biochar))

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Bioökonomie

Bioökonomie ist ein Sammelbegriff für Ansätze, die die Transformation der Wirtschaft von fossilen Ressourcen hin zu biobasierten anstreben. Häufig setzen diese jedoch nur auf den Ersatz der Energie und Materialien. Dabei wird nicht beachtet, dass auch die biobasierten Ressourcen endlich sind, also kein ungebremstes Wachstum ermöglichen. Auch Biotreibstoffe und Biomasse sind nicht per se klimaneutral, sondern verbrauchen Land und Energie.((Daniela Thrän, Beate El-Chichakli (2017): Bioökonomie – Mehr als nur Ersatz für Öl
oekom e.V. (Hrsg.) (2020): https://www.oekom.de/ausgabe/biooekonomie-80781))

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Biotreibstoffe / Agrartreibstoffe

Agrartreibstoffe – also Biodiesel (aus Raps, Palmöl, Soja, Jatropha etc.) und Bioethanol (aus Zuckerrohr, Mais, Zuckerrübe, Maniok etc.) – gelten als Lösung im Transportsektor. Besonders problematisch sind Agrartreibstoffe der ersten Generation, da sie in Konkurrenz zur Lebensmittelerzeugung stehen und häufig Abholzung von Regenwäldern, Land Grabbing (Landraub) und sogar erhöhte Emissionen zur Folge haben. Die zweite Generation wird erzeugt aus Materialien wie Holzabfällen, Stroh, Hackschnitzeln, Algen oder Altspeiseöl, ist aber nur in geringem Ausmaß vorhanden. Wirklich nachhaltige Biotreibstoffe können darum nur einen geringen Bedarf decken, sind also kein Treibstoffersatz für sämtliche Transportmittel.((Melanie Pichler (2016): Agrartreibstoffe. In: Sybille Bauriedl: Wörterbuch Klimadebatte. Transcript Verlag.))

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Carbon Capture and Storage (CCS)

Die negative Emissionstechnologie (s. u.) CCS umfasst die Abscheidung von CO2 aus Industrieabgasen und dessen Speicherung in unterirdischen Lagerstätten. Die intensive Nutzung von CCS wird als grundlegend für die Bewältigung der Klimakrise eingeplant. CCS legitimiert jedoch auch die Fortführung fossiler Industrien. Die Verfahren sind energieintensiv, kostspielig, werden stark staatlich gefördert und sind mit Risiken verbunden, z. B. Auswirkungen auf das Grundwasser und Lecks, aus denen das CO2 wieder entweicht.((Timmo Krüger (2016): CO2-Abscheidung und -Speicherung. In: Sybille Bauriedl: Wörterbuch Klimadebatte. Transcript Verlag))

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Carbon Capture, Utilization and Storage (CCUS)

CCUS umfasst eine Reihe von Technologien, die meist noch in der Forschungsphase stecken. Die Idee ist, dass das CO2 von Industrieanlagen oder aus der Atmosphäre für die Produktion neuer Materialien wie Baustoffe, Plastik oder E-Fuels verwendet wird.((Anja Chalmin (2020):  CCUS: Kann abgeschiedener Kohlenstoff sinnvoll genutzt werden?)) Dies kann einen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft leisten, ist jedoch nicht per se als Klimaschutztechnologie anzusehen und dient ebenso zur Legitimation der Fortführung fossiler Aktivitäten. Aktuell liegt der Bedarf an CO2 als Rohstoff bei weniger als 1 % der jährlichen Emissionen.((Internationale Energieagentur (2019) Putting CO2 to Use. Creating value from emissions)) Zudem ist fraglich, welche Materialien aus dem CO2 kreiert werden, wie sinnvoll und umweltfreundlich diese sind und wie langfristig sie wiederum die Emissionen binden.((Lucia Amordli et al. (2021): Hoodwinked in the Hot House. Resist False Solutions to Climate Change, S. 50))

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Climate Smart Agriculture (CSA)

CSA((Weltbank;
UN Food and Agriculture Organisation FAO)) ist ein breiter Sammelbegriff für Strategien, die landwirtschaftliche Produktivität erhöhen, Ernährungssysteme klimaresilient (widerstandsfähig) machen und Treibhausgas-Emissionen reduzieren sollen. Problematische Ansätze wie technologisch intensivierte Landwirtschaft, Gentechnik (s. u.) und chemische Düngemittel sind nicht davon ausgenommen.((Magdalena Heuwieser (2018): Böden sind nicht nur Kohlenstoffspeicher)) Es geht dabei zu wenig um eine sozial-ökologische Transformation der Landwirtschaft in Richtung Ernährungssouveränität, regionale Kreisläufe, Agrarökologie und Abschaffung der Tierindustrie.((Gemeinsam gegen die Tierindustrie (2021): Milliarden für die Tierindustrie))

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Digitalisierung

Digitalisierung wird mit der Hoffnung auf „Dekarbonisierung“ und „Dematerialisierung“ verbunden: Es wird angenommen, Digitales brauche weniger Material und Energie. Dies ist jedoch hinreichend widerlegt, so sind die ökologischen Auswirkungen der aktuellen Digitalisierung verheerend.((Jardim (2017). 10 Jahre Smartphone – die globalen Umweltfolgen von 7 Milliarden Mobiltelefonen.)) Eine Neuorientierung ist dringend nötig.  Chancen bieten sich z. B. beim Ersatz von Flügen durch Online-Konferenzen, bei Plattformen für Öffentlichen Verkehr((Piétron, Ruhaak und Niebler (2021): Öffentliche Mobilitätsplattformen – digitalpolitische Strategien für eine sozial-ökologische Mobilitätswende.)) und dem Teilen von Gütern und Dienstleistungen((Foodsharing, Initiative gegen Lebensmittelverschwendung.)). Gleichzeitig treibt Digitalisierung den Überkonsum an, so führt die dadurch ermöglichte Effizienz zu „Rebound-Effekten“ (also mehr Produktion/ Konsum) und der elektrische Energiebedarf wächst((Öko-Institut (2020): Digitaler CO2-Fußabdruck;
ITU-T (2020): Greenhouse gas emissions trajectories for the information and  communication technology sector compatible with the UNFCCC Paris  Agreement)). Dabei werden Überwachung und Ungerechtigkeit oft verschärft, sowohl im Globalen Norden((Sybille Bauriedl et al. (2019): Smart City – kritische Perspektiven auf die Digitalisierung in Städten.)) als auch im Globalen Süden((Brot für die Welt (2019): Gerechtigkeit 4.0 – Auswirkungen der Digitalisierung auf den Globalen Süden.)).

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Direct Air Capture (DAC)

DAC bezeichnet negative Emissionstechnologien (s. u.), die Treibhausgase durch chemische und mechanische Prozesse aus der Atmosphäre entziehen. Diese sind sehr energie- und ressourcenintensiv und derzeit nicht wirtschaftlich. Zudem bleibt die Frage, was mit dem CO2 anschließend passieren soll (siehe CCS, CCUS)((Lucia Amordli et al. (2021): Hoodwinked in the Hot House. Resist False Solutions to Climate Change. S. 51;
Climate Justice Alliance (2020). Geoengineering 101: Carbon capture and storage))

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Effizienz im Gebäudesektor

Der Fokus auf Energieeffizienz im Gebäudebetrieb ist keine hinreichende Strategie für eine nachhaltige Transformation im Bausektor. Mit dem Argument der Effizienz wird häufig der Neubau von Häusern legitimiert, denn es heißt, bestehende Gebäude hätten einen hohen Energieverbrauch und vermeintlich teure Sanierungskosten. Die sogenannte graue Energie und die grauen Emissionen, welche bei der Herstellung der Baustoffe, beim Bau selbst und beim Transport anfallen, die Umweltwirkungen von Flächenverbrauch, Zersiedelung und Abriss werden dabei bisher nicht berücksichtigt.((Baunetzwissen; Umweltbundesamt (2019): Energieaufwand für Gebäudekonzepte im gesamten Lebenszyklus)) Stattdessen müsste die Entscheidung zwischen Sanierung und Neubau von der Gesamtsumme aller Emissionen, Ressourcenverbräuche und Umweltwirkungen abhängig gemacht werden. Macht es auch aus ökologischer Sicht keinen Sinn, ein Gebäude zu sanieren, sollten die intakten Bauteile und Baustoffe rückgebaut und erhalten werden. Suffizienz, also z. B. flächen- und zeiteffiziente Nutzungskonzepte in gut ausgelasteten Gebäuden, sollte mehr Beachtung finden, weil Energieeffizienz nur ein kleiner Baustein einer umfassenden Bauwende sein kann.

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Elektroautos

Die vermeintliche Klimalösung im Straßenverkehr lautet, Verbrennermotoren durch E-Autos zu ersetzen. Es handelt sich dabei um eine Antriebswende, keine Verkehrswende: „Auto-Mobilität“ wird nicht in Frage gestellt, trotz ihrer Schattenseiten (Ressourcenverbrauch, Platzverbrauch, Verkehrstote, Kosten, Zugang).((Deutschland zählt mehr PKW als der gesamte afrikanische Kontinent, es ist somit v. a. eine Frage der Verteilung. Siehe ILA-Kollektiv (2017): Auf Kosten Anderer? Wie die imperiale Lebensweise ein gutes Leben für alle verhindert. Oekom-Verlag, S. 78)) Abgesehen vom Strombedarf((BMU: Strombedarf und Netze.)) benötigen E-Autos in der Herstellung endliche und seltene Ressourcen. E-Mobilität ist dennoch ein Baustein der Verkehrswende: als elektrisch betriebener öffentlicher Verkehr und weil Menschen auf dem Land teilweise weiterhin auf motorisierten Individualverkehr angewiesen sein werden. Eine Verkehrswende umfasst jedoch auch Tempolimits, Reduzierung der Fahrzeugzahlen((über Sharing-Konzepte, über die Verlagerung  des Individualverkehrs auf einen Umweltverbund aus Fuß- und Radverkehr, öffentlichem Verkehr und Lieferverkehr auf der Schiene. Siehe Wuppertal Institut (2020): CO2-neutral bis 2035. Eckpunkte eines deutschen Beitrags zur Einhaltung der 1,5-°C-Grenze. Bericht. Wuppertal.)) und -größen((Powershift (2019): Weniger Autos, mehr globale Gerechtigkeit.)), der benötigten Fahrten((“Stadt der kurzen Wege” mit Nutzungsdurchmischung, um Pendler*innen-Verkehr zu verringern; Zersiedelung entgegenwirken; lokale Versorgungsinfrastruktur stärken (Dorfläden), Homeoffice ermöglichen (Voraussetzung: schnelles Internet); etc.)), sowie der benötigten Energie.((Batteriekapazität ausrichten an den üblichen Bedarfen, nicht an Extremsituationen; Fahrzeuggewicht reduzieren))

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Emissionshandel

Der Emissionshandel ist ein Markt für Verschmutzungszertifikate: Unternehmen in den Wirtschaftssektoren, die zur Teilnahme am Emissionshandel verpflichtet sind, müssen für jede Tonne CO2, die sie ausstoßen, ein Zertifikat vorweisen. Die Gesamtmenge der verfügbaren Zertifikate sinkt von Jahr zu Jahr. Beim EU-Emissionshandel ETS werden bisher fast die Hälfte der Zertifikate frei vergeben, was einer Subventionierung der exportorientierten fossilen Industrie gleicht. Obwohl der ETS seit 2005 besteht, hat er bisher kaum funktioniert. Erst seit Kurzem zeigt er durch Anpassungen und höhere Preise (ca. 55 €/Tonne) gewisse Lenkungswirkung.((UBA (2021): Der Europäische Emissionshandel;
Helge Peugert (2021): Klimaneutralität Jetzt! Zusammenfassung;
Guido Speckmann (2021): Klimapolitik – wir brauchen einen Superlockdown;
William F Lamb et al 2021 Environ. Res. Lett. 16 073005 A review of trends and drivers of greenhouse gas emissions by sector from 1990 to 2018;
UBA (2018): Hohe Kosten durch unterlassenen Umweltschutz)) Emissionshandel ist offen für Spekulation, die schwankenden Preise bieten wenig Planungssicherheit. Es stellt sich die Frage, ob statt eines Handelsinstruments, mit dem man sich von der Verantwortung freikaufen kann, nicht feste Limits für Verschmutzung sinnvoller wären.

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Erdgas

Erdgas wird als „Brückentechnologie“ bezeichnet, ist aber ebenso wie Kohle und Öl ein fossiler Brennstoff und ein Brandbeschleuniger der Klimakrise. Bei der Verbrennung entsteht zwar weniger CO2 pro kWh, dafür entweicht bei Förderung und Transport des fossilen Gases das noch viel klimaschädlichere Methan.((Shadia Nasralla (2020): Satellites Reveal Major New Gas Industry Methane Leaks)) Flüssigerdgas (LNG) wird oft durch Fracking gewonnen, was durch den Einsatz von Chemikalien Böden und Grundwasser gefährdet und teilweise Land Grabbing in indigenen Gebieten zur Folge hat. Der Ausbau von Gasinfrastruktur bremst die Energiewende hin zu 100 % Erneuerbaren und zementiert die fossile Infrastruktur auf Jahrzehnte.((Scientists for Future (2021): Ausbau der Erdgas-Infrastruktur;
Claudia Kemfert (2021): Wir brauchen Zukunfts- statt Brückentechnologien;
DIW Berlin (2021): Am Klimaschutz vorbeigeplant))

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Exklusive Naturschutzgebiete

Naturschutz ist aus Klima- und Biodiversitätsgründen wichtig, und das proklamierte Ziel, 30% der Erde unter Schutz zu stellen, prinzipiell sinnvoll. Gefahr besteht jedoch vor allem im Ansatz „Naturschutz ohne Menschen“, insbesondere in Ländern des Globalen Südens, wo häufig traditionelle Landrechte nicht anerkannt sind. In dieser Situation können Naturschutzgebiete zu Menschenrechtsverletzungen wie Vertreibungen führen.((Fern (2021): One Planet.)) Kommunale Landrechte müssen daher auch im Naturschutz zentral sein. Hinter dem aktuellen Interesse an Naturschutz und NBS (s.u.) stehen unter anderem fossile Konzerne in einer Allianz mit gewissen NGOs, womit häufig Greenwashing und der Bedarf an Offsetting-Flächen (s. u.) verbunden ist.((World Raindforest Movement (2021): Conservation NGOs gift polluters…
World Rainforest Movemet (2021): Corporate Enthusiasm for Forest Protection…))

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Geoengineering

Geoengineering ist ein Sammelbegriff für technologische Eingriffe in das Klima und andere Erdsysteme in großem Maßstab, z. B. Aerosol-Einbringung in die Stratosphäre, manche negativen Emissionstechnologien (s. u.) oder Düngung der Meere. Geoengineering birgt tiefgreifende ökologische, soziale und politische Risiken, da mit unzureichendem Wissen in hochkomplexe, lebenswichtige Systeme eingegriffen wird. Es dient der fossilen Industrie und Regierungen außerdem dazu, sofortige Reduktionsmaßnahmen zu verschieben, indem sie auf eine technische Lösung des Problems in der Zukunft hoffen.((Heinrich Böll Stiftung;
ETC Group, Biofuelwatch/ Heinrich Boell Foundation (2017): The Big Bad Fix. The Case Against Climate Geoengineering.)) Zuguterletzt kann es fast nur von mächtigen Akteuren umgesetzt werden, was große Abhängigkeiten und Gefahren birgt.

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Holzbau

Das Bauen mit Holz erlebt einen Hype, ähnlich wie das Passivhaus vor rund 20 Jahren. Trotz Klimaschutzpotentialen((Churkina, G. et al. (2020): Buildings as a global carbon sink. Nat Sustain 3, 269–276.
Jakob Hildebrandt et al. (2017): The contribution of wood-based construction materials for leveraging a low carbon building sector in europe)) ist Holzbau nicht automatisch nachhaltig, nur weil der Baustoff dies vermuten lässt.((Jim L. Bowyer and Volker E. Stockmann (2001): Agricultural Residues An Exciting Bio-Based Raw Material for the Global Panels Industry.)) Die Verarbeitung, die Herkunft des Holzes und insbesondere auch die Art der Bewirtschaftung der Wälder sind dabei essenzielle Faktoren. Werden wertvolle Regenwälder oder andere Ökosysteme abgeholzt, ist der Schaden potenziell höher als der Nutzen. Wird das Bauholz nicht in einer Kaskade genutzt und möglichst demontierbar eingebaut, sondern direkt aufwendig verarbeitet und fest mit anderen Baustoffen verklebt, ist der Beitrag zur Kreislaufwirtschaft gering.((Anja Rosen et al. (2018): Atlas Recycling: Gebäude als Materialressource. Edition Detail))

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„Kostenwahrheit” / Internalisierung externer Kosten

Viele Ökonom*innen sehen eine Lösung darin, „Natur“ einen Geldwert zu geben, und ihre Zerstörung einzupreisen — dann würde sich das Problem durch den Markt von alleine regeln. Das verändert den Blick auf die Natur; die Schädigung von Ökosystemen erscheint berechenbar und finanziell ausgleichbar. Die „wahren Kosten” des Lebens von Orang Utans, der Menschen in Hochwassergebieten oder eines biodiversitätsreichen Regenwalds gibt es jedoch nicht — auch wenn Begriffe wie „Ökosystemdienstleistungen“ und „Naturkapital“ das suggerieren.((Weltbank)) Sobald Natur als Kapital berechnet und vermarktet wird, ist sie umso leichter privatisierbar.((FTWatch (2017))) Welchen Preis eine schädliche Praxis hat, liegt letzten Endes nie an Berechnungen sondern an der politischen Durchsetzbarkeit des Preises — bzw. an hoffentlich demokratischen Aushandlungen. Das Prinzip „The Polluter pays” (der Verschmutzer zahlt) ist dennoch in vielen Fällen sinnvoll, etwa bei der Zahlung von Umweltschäden nach Unfällen (z. B. Öltanker). Auch Kostensignale sind selbstverständlich wichtig, wenn sie mit einer gerechten Sozialpolitik einhergehen – doch „Kostenwahrheit“ und berechenbares Naturkapital gibt es nicht; stattdessen wären neue Mensch-Natur-Beziehungen wichtig.

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Nature-Based Solutions (NBS)

Bis zu 37 % der im Pariser Abkommen anvisierten Treibhausgas-Reduktion soll durch NBS erreicht werden können((UNFCCC (2020): UN Climate Action Pathways Map Route from Covid-19 Recovery to Resilient, Net Zero Economy.)), also durch das Speichern von CO2 in Pflanzen, zum Beispiel durch Waldschutz, Aufforstung, Vernässung von Mooren. Je nach Ausgestaltung können unter diesem Sammelbegriff sinnvolle oder problematische Ansätze enthalten sein. Problematisch ist, dass NBS häufig als Kompensationsmechanismus (siehe Offsetting) verwendet wird. Natur im Globalen Süden soll Emissionen des Nordens ausgleichen, was zu Land Grabbing (Landraub) führen kann und daher als neo-kolonial kritisiert wird.((World Rainforest Movement (2021))) Die gehäuften Waldbrände oder Waldsterben zeigen, dass diese Kohlenstoffspeicher zudem nicht sicher sind.

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Negative Emissionstechnologien (NET)

Um Netto-Null Emissionen zu erreichen, verlassen sich inzwischen fast alle Klimaszenarien darauf, dass in naher Zukunft große Mengen an Emissionen der Luft entzogen und irgendwo langfristig gebunden oder gespeichert werden können („Carbon Dioxide Removal CDR“).((IPC (2021): Sixth Assessment Report Working Group 1. https://www.ipcc.ch/2021/08/09/ar6-wg1-20210809-pr/, S. 4-81;
IPCC (2018): Global Warming of 1.5°C. An IPCC Special Report on the impacts of global warming;
Minx, J.C. et al. (2018): Negative emissions – Part 1: Research landscape and synthesis. Environmental Research Letters, Vol. 13, No. 6;)) Noch existieren die Technologien dafür jedoch noch nicht, bzw. nicht im erhofften Umfang. Einige negative Wirkungen sind absehbar, andere noch schwer abschätzbar.((Smith, P. et al. (2016): Biophysical and economic limits to negative CO 2 emissions. Nature Climate Change 6, 42–50;
Anderson et al., 2016. The trouble with negative emissions. Science, Vol. 354, Issue 6309, 182-183;
European Academics Sciency Advisory Council, 2018. Negative emission technologies: What role in meeting Paris Agreement targets? EASAC policy report 35.)) Die Strategie „Jetzt emittieren, später (vielleicht) aufräumen“ ist zudem grundsätzlich riskant. Negative Emissionstechnologien umfassen verschiedene Verfahrensideen (siehe BECCS, Biokohle, CCS, CCUS, DAC und weitere).

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Neue Gentechnik

Neue Verfahren in der Gentechnik (Genom-Editierung z. B. durch CRISPR/Cas; „Genschere“) haben mehr Anwendungsmöglichkeiten als die bekannten Verfahren. Sie gelten als Lösung zur Bewältigung von Klimakrise und Hunger, z. B. indem trockenheitsresistente Pflanzen oder sogar modifizierte Tiere entwickelt werden. Die Gefahr besteht, dass diese Verfahren trotz fehlender systematischer Risikoprüfung nicht mehr als Gentechnik reguliert werden — und sich die modifizierten Arten damit auf offenen Feldern mit Wildarten mischen könnten. Gentechnik geht fast immer einher mit einem industrialisierten und pestizidlastigen Agrarsystem. Was dabei untergeht, ist die Förderung von natürlichen und erheblich weniger risikobehafteten Züchtungsansätzen sowie agrarökologischen und klimaresilienten Anbaumethoden.((Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (2021): CRISPR & CO. Neue Gentechnik – Regulierung oder Freifahrtschein? 

Greenpeace (2021): Gefahr voraus.))

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Offsetting/ CO2-Kompensation

Offsetting verspricht, Emissionen durch Klimaschutzprojekte anderswo auszugleichen. Individuen können z. B. eine Kompensation für ihren Flug zahlen; aber auch ganze Klimaabkommen wie CORSIA für den Flugverkehr beruhen auf Offsetting. Die meistens im Globalen Süden angesiedelten Projekte (Baumplantagen, Wasserkraftwerke, „Waldschutz“ unter REDD+ …) führen oft zu Landraub oder ökologischen Problemen. Viele Projekte wären auch ohne Offsetting-Zertifikateverkauf umgesetzt worden; die Emissionseinsparungen existieren damit nur auf dem Papier.((Cames, Martin/ Harthan, Ralph et al. (2016): How additional is the Clean Development Mechanism?))

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Ökostrom-Zertifikate

Der Herkunftsnachweis für Ökostrom (HKN) kann über verschiedene Zertifizierungssysteme  gehandelt werden. Ein deutscher Stromanbieter kann z. B. Kohlestrom umetikettieren und als grünen Strom vermarkten, wenn er Ökostrom-Zertifikate aus norwegischer Wasserkraft kauft. Der in Norwegen erzeugte Strom hat nun ein “Kohleetikett”, was bei dessen Vermarktung in Norwegen wenig bis keine Rolle spielt. Dieses Verfahren ist Greenwashing und bremst gemäß einer Studie des Umweltbundesamtes den Ausbau von Erneuerbaren Energien. Die Nachfrage nach Ökostrom könnte um 30 % steigen, ohne zum Ausbau erneuerbarer Anlagen in Deutschland zu führen.((UBA (2019): Marktanalyse Ökostrom II
Hamburg Institut (2021): Die Neuregelung der Stromkennzeichnung)) Es gibt jedoch auch echte Ökostrom-Anbieter, die eigene erneuerbare Anlagen betreiben und ausschließlich in Ökostrom investieren.

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Sustainable Aviation Fuel (SAF)

Unter SAF werden Biotreibstoffe((Biofuelwatch (2021): Resist the Siren Call of Aviation Biofuels.)) (s. o.) oder synthetisch aus Strom hergestellte Kraftstoffe zusammengefasst (E-Fuels). E-Fuels benötigen enorm viel Energie. So müsste derzeit die gesamte deutsche erneuerbare Stromproduktion dazu eingesetzt werden, um das in Deutschland getankte Kerosin mit E-Fuels zu ersetzen.((Öko-Institut (2020): Factsheet 5: Die Zukunftsperspektiven)) Zudem reduzieren SAF nur die CO2-Emissionen. Die Nicht-CO2-Effekte (wie Wasserdampf, NOx) von Flugzeugen, die 2-4 mal so klimawirksam sind wie das CO2, bleiben unvermindert bestehen.((ICCT – The International Council on Clean Transportatio: (2017). Mitigating international aviation emissions;
Europäische Kommission (2020): Updated analysis of the non-CO2 effects of aviation;
DLR: Zero emission aviation – Emissionsfreie Luftfahrt (2020)) Eine Reduktion von Flügen, bspw. durch das Ersetzen von Kurzstreckenflügen mittels Bahnverkehr, langsameres Reisen oder die verstärkte Nutzung von Onlinekonferenzen, sind unabdingbar. Sollte zukünftig wirklich nachhaltiges Kerosin produzierbar sein, kann dieses für die wenigen verbleibenden notwendigen Flüge verwendet werden; derzeit dienen SAF jedoch zur Legitimation des Wachstums der Flugindustrie.

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Tiefseebergbau

Wegen der knapper werdenden Ressourcen an Land, die für eine Bioökonomie und Energiewende bei wachsendem Energiebedarf nötig wären, richtet sich der Blick zunehmend auf die Tiefsee. Auf dem Meeresboden lagern Rohstoffe (z. B. Manganknollen, die Nickel, Kupfer und Kobalt enthalten), welche für Elektrogeräte und den Ausbau erneuerbarer Energien benötigt werden. Der geplante Abbau würde das Ökosystem Ozean nachhaltig schädigen, mit unabsehbaren Folgen. Aus diesem Grund ist es nötig, Tiefseebergbau und die Vorbereitungen dafür zu stoppen.((Levin et al. (2020): Challenges to the sustainability of deep-seabed mining;
Smith et al. (2020): Deep-Sea Misconceptions Cause Underestimation of Seabed-Mining Impacts;
IUCN (2018): Deep seabed mining report))

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Wasserstoff

Grüner Wasserstoff wird in einem energieaufwändigen Prozess durch Elektrolyse mittels Ökostrom hergestellt. Er kann eine wichtige Rolle für den Klimaschutz spielen, wird aber absehbar ein knapper und kostbarer Energieträger bleiben. Denn bisher existiert nicht ausreichend Windkraft und Photovoltaik, um den zu erwartenden Bedarf an grünem Wasserstoff zu decken. Aus dem Grund wird zunehmend in Betracht gezogen, Wasserstoff übergangsweise mit fossilen Brennstoffen und Atomkraft (s. o.) herzustellen. Insofern kann der Wasserstoffhype sogar zu mehr Emissionen führen((Umweltrat (2020))) oder Atomkraft zurück auf die Agenda bringen.((Ausgestrahlt (2021): Gelber Wasserstoff als potenzielle Krücke der europäischen Atomkraft)) Darüber hinaus wird der Erhalt und Ausbau der Erdgasinfrastruktur damit begründet, dass diese in Zukunft auch Wasserstoff transportieren könne. Dies ist jedoch ohne umfängliche Nachrüstung nicht möglich und dient maßgeblich dem Vorwand, weiter Erdgas (s. o.) auszubauen.

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Klimagerechte Lösungen

Die Klimakrise ist die neue Realität.

Die hier aufgelisteten Scheinlösungen bergen die große Gefahr, dass sich bestehende Machtverhältnisse verfestigen, fossile Ressourcen weiter verbrannt, ökologische Kipppunkte überschritten werden und unkontrollierbare Katastrophen eintreten. 

Mit vereinten Kräften kämpfen wir dafür, dass wir stattdessen soziale Kipppunkte erreichen, die eine gerechtere Gesellschaft möglich machen: eine, die innerhalb der Grenzen des Planeten funktioniert und andere Mensch-Natur-Beziehungen ermöglicht.

Wir brauchen eine Wirtschaft, die die Grundbedürfnisse aller Menschen befriedigt – statt zunehmende Profite für Wenige und Wachstumzwang. Eine Gesellschaft, in der Einkommen und Vermögen gerechter verteilt, Menschen von unnötiger Arbeit befreit sind und in die öffentlichen Güter investiert wird, die die Menschen für ihr Wohlergehen brauchen.

Es gibt viele effektive Lösungen: Zum Beispiel der konsequente Ausbau lokal angepasster erneuerbarer Energien, die demokratisch verwaltet werden. Autofreie Städte und ein attraktiver öffentlicher Verkehr. Die Umstellung der Agrarindustrie auf Agrarökologie. Die Eindämmung von Werbung und Finanzspekulation. Die Abschaffung von umweltschädlichen Subventionen. Die Förderung von Klima-Jobs und Sorge-Arbeit.

Und nicht zuletzt: die Akzeptanz, dass die Klimakrise ein riesiges Gerechtigkeitsproblem ist. Die Gesellschaften des globalen Nordens haben den größten Teil zu diesem Problem beigetragen, während die des Südens am meisten unter den Folgen leiden. Diese Klimaschulden müssen wir anerkennen. Es braucht Schuldenschnitte, Geldtransfers und die Bereitstellung legaler Fluchtwege nach Europa — denn Migration ist ein wichtiger Bestandteil der Anpassung an die Erderhitzung.

Es fehlt nicht an zivilgesellschaftlichen und wissenschaftlichen Konzepten zur effektiven Eindämmung der Klimakrise — die gleichzeitig Möglichkeiten darstellen, die Welt gerechter und vielfältiger, sicherer und gesünder, demokratischer und gemeinschaftlicher zu machen. Es gilt, gleichzeitig diese voranzutreiben und Scheinlösungen zu verhindern.

Zum Weiterlesen & Engagieren:

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Aktuelles

Podcast

Detektor.fm Interview

Ina Lebedjew spricht mit Klimaaktivistin Judith Ottich und Linda Schneider der Heinrich Böll Stiftung darüber, ob Technik das Klima retten kann.

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Podcast

1,5-Klima-Podcast mit Luisa Neubauer zu Klimascheinlösungen

Luisa spricht mit Sascha Lobo und Magdalena Heuwieser über Klimalösungen, die eigentlich keine sind. Und darüber, was es eigentlich braucht.

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Artikel im Freitag

Solch grüner Schein

Der Öko-Kapitalismus verspricht, Wachstum und Zerstörung zu entkoppeln. Das ist unmöglich. Dennoch klammern sich Konzerne und Milieus an diese Idee

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Mit freundlicher Unterstützung durch die Rosa-Luxemburg-Stiftung